
Strategieentwicklung? Komplex und langwierig! Und weil diese Aufgabe genau das ist, brauchen wir Modelle, die Komplexität reduzieren. Ein ebenso hilfreiches wie beliebtes Werkezeug aus dem klassischen Management-Einmaleins ist die SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats).
Aber: Der größte Pluspunkt – der hohe Grad an Standardisierung – ist gleichzeitig die größte Schwäche. Deshalb lohnt es sich, zur Identifizierung der Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens den klassischen Fragenkatalog zu erweitern. Einige Vorschläge aus unseren »Playbook Enterprise« findet ihr hier:
Wer sind unsere besten Kunden?
Es lohnt, Kundenperspektiven zu priorisieren. Nach Umsatz, Passung des Angebots oder der Dauer der Zusammenarbeit. Die entscheidende Frage lautet: Warum arbeiten sie mit uns – und nicht mit anderen? Die Antworten zeigen uns die Stärken unseres Unternehmens auf und was wir gezielt ausbauen sollten.
- Macht eine Liste eurer besten Kunden und identifiziert die gemeinsamen Erfolgsfaktoren.
Welchen Wertbeitrag leisten wir wirklich?
Unternehmen sind dann besonders erfolgreich, wenn sie einen klaren Wert für ihre Kunden schaffen. Aber oft wird dieser nicht ausreichend reflektiert. Wofür sind Kunden bereit, Geld zu zahlen? Und wofür nicht? Was unterscheidet uns von Wettbewerbern? Wer den eigenen Wertbeitrag nicht genau kennt, riskiert, die eigenen Werte und Potentiale falsch zu priorisieren.
- Hinterfragt ständig eure Positionierung und optimiert euer Leistungsangebot gezielt.
Warum verlieren wir Kunden?
Jedes Unternehmen verliert Kunden – die Frage ist, warum. Gibt es Muster in den Kündigungsgründen? Sind bestimmte Kundengruppen besonders betroffen? Wer diese Muster erkennt, kann gezielt gegensteuern und langfristig Kundenbindungen verbessern.
- Führt eine Kundenanalyse durch und setzt gezielte Maßnahmen zur Kundenbindung um.
Nutzen wir geschäftliche Opportunitäten effektiv?
Chancen gibt es viele, aber werden sie auch genutzt? Welche Möglichkeiten zur Expansion, Diversifikation oder Innovation wurden erfolgreich erschlossen? Noch wichtiger: Welche wurden verpasst – und warum? Prüft insbesondere auch unkonventionelle Ideen.
- Startet einen internen Ideenprozess, um ungenutzte Potenziale aufzudecken.
Wie sehen uns unsere Zulieferer?
Lieferantenbeziehungen sind oft ein unterschätzter Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Wer versteht, was Partner an der Zusammenarbeit schätzen (und was nicht), kann langfristig bessere Bedingungen und stabilere Lieferketten aufbauen.
- Führt gezielte Gespräche mit euren Zulieferern und optimiert eure Kooperationen.
Was können wir lassen?
Nicht jede Aktivität trägt zum Erfolg bei. Welche Prozesse, Vorgaben oder Regeln verbrauchen Ressourcen, ohne einen echten Mehrwert zu liefern? Was davon könnte sofort beendet werden, ohne negativen Einfluss auf das Geschäft? Eine ehrliche Bestandsaufnahme hilft, unnötige Komplexität zu reduzieren.
- Eliminiert ineffiziente Prozesse und setzt auf Vereinfachung (bitte verlinken auf den Text zum Planungsprozess).
Wo gibt es blinde Flecken, Entscheidungsrückstau oder Umsetzungsbarrieren?
Viele Organisationen wissen genau, wo es klemmt – und tun dennoch nichts. Ob aus Angst vor Veränderung, fehlenden Ressourcen oder organisatorischer Trägheit: Diese Lücken zwischen Wissen und Handeln zu schließen, ist oft der Schlüssel zu mehr Effizienz und Erfolg.
- Analysiert Ineffizienzen, nutzt ein Feedback-System von Mitarbeitenden, um Prozessschwächen frühzeitig zu erkennen oder holt euch externe Expertise, wo nötig.
Fazit: Strategiearbeit beginnt mit Klarheit
Strategiearbeit ist mehr als eine SWOT-Analyse. Es sind vielmehr die richtigen Fragen, die den größten Erkenntnisgewinn bringen. Frei nach Werner von Siemens („Wenn Siemens wüsste, was Siemens weiß.“) geht es vor allem darum, Wissen sichtbar zu machen und so in die Umsetzung zu kommen. Wer sich ehrlich mit den oben genannten Themen auseinandersetzt, legt eine solide Basis für kluge strategische Entscheidungen – und vermeidet, in die Falle immer wiederkehrender Diskussionen zu tappen. Nutzt diese Fragen am besten auch nach der Entwicklung für die Umsetzung der Unternehmens-Strategie.