Führung: Was ist das eigentlich? … oder bye bye Superman!

Welche Führungshaltung ist in unsicheren Zeiten sinnvoll? Statt heroischer Einzelkämpfer braucht es heute Führung als Koordinationsleistung – ein Zusammenspiel von Aufgaben, Beziehungen und Kontext.

Welche Führungshaltung ist zeitgemäß und hilfreich bei hoher Unsicherheit? Sucht man nach „Führung“, finden sich schnell dutzende Definitionen. Die meisten Definitionen drehen sich um Einfluss, die Steuerung von Gruppen, und das Erreichen von Zielen. Eine traditionelle Definition stammt bspw. von Max Weber. Weber verortet Führung im Rahmen von Herrschaft und sieht sie als eine Form des Einflusses, bei der ein Individuum oder eine Gruppe auf andere einwirkt, um sie zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Führung wird als legitime Machtausübung betrachtet, die auf einem System von Normen und Regeln basiert.1 Ein anderer Klassiker der Management-Literatur stammt von John P. Kotter. Kotter betrachtet Führung als die Fähigkeit, eine Richtung für die Zukunft vorzugeben und Menschen zu inspirieren, gemeinsam in diese Richtung zu gehen. Führung ist für ihn der Prozess, durch den sich Unternehmen an Veränderungen anpassen und durchsetzen können. 2

Wir möchten heute eine andere Sicht anbieten – freilich eine, die vor allem im Kontext von Wirtschaftsunternehmen besonders passend ist: „Führung ist eine Koordinationsleistung, die sachlich (Aufgabe), sozial (Menschen/Beziehungen) und zeitlich die Aktivitäten von vielen Beteiligten koordiniert, um eine organisationale Leistung zu ermöglichen“. Wo liegt der Unterschied? Diese Leistung ergibt sich maßgeblich aus dem Führungskontext, also dem Zusammenspiel von:
– Personen,
– deren Beziehungen zueinander,
– den zu lösenden Aufgaben, sowie
– den Rahmenbedingungen, unter denen das stattfindet.

Wir begreifen Führung damit im Wesentlichen als die Gestaltung gelingender Beziehungen. Gelingende Beziehungen beruhen auf der wechselseitigen Interaktion der Beteiligten. Dem „führen“ und dem „sich führen lassen“. Diese Leistung wird gemeinsam erbracht und ist nicht die Leistung einer einzelnen Person. Daraus folgt auch: Wir müssen uns vom Bild (vielleicht auch Selbstbild?) der heroischen Führungskraft, die in ihrer Person „den Erfolg“ verkörpert, verabschieden. R.I.P. Superman. Und wir müssen eine bittere Pille schlucken: Führung ist ein riskantes Geschäft. Sie muss für Resultate einstehen, die sie selbst nicht kontrollieren oder alleine erreichen kann. Dazu muss sie Entscheidungen treffen. Diese sind aber ungewiss. Führungskräfte werden dadurch verletzlich. Auch ohne Kryptonit.

Was ändert sich für dich durch diese Sichtweise?
Was kannst du gewinnen?
Wovon musst du dich trennen?

Wenn du herausfinden willst, was das für Dich oder dein Führungsteam bedeutet, lass uns sprechen.

Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, 1978
J. P. Kotter, Force for Change: How Leadership Differs from Management, 1990

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

Keine Beiträge mehr verpassen!

Sie tragen Verantwortung in einem mittelständischen Unternehmen, einem schnell wachsenden Start-up oder einer großen gemeinnützigen Einrichtung? Dann melden Sie sich zum Newsletter von Dr. Markus Baumanns an, in welchem er monatlich Branchen-Insights teilt, Neuigkeiten aus der Wirtschaft diskutiert und zum Grübeln anregt. 

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Vielen Dank für Ihre Anmeldung - wir freuen uns auf Ihre Reaktion.