Von der Ahnung zur Aktion: Kluge Fragen als Kompass für die Zukunft

In unsicheren Zeiten ist die Versuchung groß: Unternehmen versuchen, durch möglichst akkurate Prognosen ein Bild der Zukunft greifbar zu machen und richten daran ihr strategisches Handeln aus. Das Problem dabei: Oft stellen sich diese Prognosen als unzutreffend heraus – und ein linearer Trend, den wir vorhersagen können, ist die Zukunft schon lange nicht mehr, und vermutlich war sie es auch nie.

In unsicheren Zeiten ist die Versuchung groß: Unternehmen versuchen, durch möglichst akkurate Prognosen ein Bild der Zukunft greifbar zu machen und richten daran ihr strategisches Handeln aus. Das Problem dabei: Oft stellen sich diese Prognosen als unzutreffend heraus – und ein linearer Trend, den wir vorhersagen können, ist die Zukunft schon lange nicht mehr, und vermutlich war sie es auch nie.

Es geht also weniger darum vorherzusagen, welche Trends in Zukunft eintreten werden und welche nicht. Es geht vielmehr darum, mit den richtigen Fragen herauszufinden, welche Trends uns in Zukunft beschäftigen könnten. So schließt Ihr aus der Empirie der Gegenwart auf Möglichkeitsräume in der Zukunft – statt Euch an gewagten Prognosen zu versuchen.

In unserem »Enterprise Playbook« haben wir zu diesem Zweck fünf Perspektiven identifiziert, die Euch helfen, der Zukunft Schritt für Schritt näher zu kommen – vom Abstrakten zum Konkreten und mit Vertiefungsmöglichkeiten.

#1 Überblick: Welche übergeordneten Zukunftstrends könnten Euer Unternehmen betreffen? Und welche Eure Branche?

Startet bei der Analyse auf der höchsten Abstraktionsebene – und sucht dabei nicht nur nach dem Offensichtlichen. Ja, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und technologische Innovationen prägen zunehmend die Erwartungen vieler Kunden. Zugleich solltet Ihr aber auch weitere Trends wie Geopolitik, Rohstoffknappheit, demografischen Wandel oder Inflation berücksichtigen – die sich gleichzeitig dynamisch verändern.

Zur Vertiefung: Etabliert ein regelmäßiges Trendbriefing im Führungsteam, basierend auf Marktbeobachtungen, Studien und Kundendialogen.

#2 Kundenfokus: Wer sind in Zukunft Eure Kunden? Was ist das zentrale Wertversprechen? Und was sind die Kunden bereit, dafür zu bezahlen?

Die besten Kunden bleiben treu, wenn ein starkes Wertversprechen eingelöst wird. Aber schafft Ihr das auch in Zukunft? Es ist immens wichtig, die eigenen Zukunftsbilder immer wieder im Perspektivwechsel mit denen der Kunden abzugleichen – denn sobald hier Inkongruenz herrscht, lauft Ihr Gefahr, diese Kunden zu verlieren.

Zur Vertiefung: Setzt auf kontinuierlichen Austausch mit Kunden, um zukünftige Erwartungen zu erkunden. Einen Überblick über mögliche Formate findet ihr hier.

#3 Der Blick nach links und rechts: Was machen Eure Mitbewerber in Zukunft?

Auch Eure Wettbewerber stellen sich strategisch auf die Zukunft ein – und davon könnt Ihr lernen. Strategisches Lernen heißt auch: beobachten, verstehen und adaptieren, statt zu bewerten. Wo sind andere schneller, konsequenter oder kundenorientierter? Und was macht Ihr vielleicht besser? Wo können in Zukunft komparative Vorteile entstehen? Welche Wettbewerber kommen eventuell hinzu?

Zur Vertiefung: Baut Euch dafür einen KI-Agenten, sammelt Informationen und startet ein monatliches Markt-Review im Team – dafür genügen 30 Minuten.

#4 Aus dem Überblick in den Fokus: Was ist wirklich relevant?

Aus dem Sammelsurium der Trendthemen sowie Kunden- und Wettbewerbs-Analysen gilt es nun zu priorisieren – die alles entscheidende Frage: Was zahlt auf die Zukunft ein – und was kostet nur Zeit und Energie, ohne echten Nutzen? Was solltet Ihr in Zukunft tun und was lassen?

Zur Vertiefung: Nutzt regelmäßige „Strategie-Checkups“ in Form kurzer Sessions, um Projekte schnell auf ihre Zukunftsfähigkeit zu überprüfen und gezielt Ressourcen freizusetzen. Beachtet dabei unsere No-Gos der Strategiearbeit, die wir hier für euch zusammengestellt haben.

#5 Der Blick nach innen: Wie zukunftsfähig ist Eure Unternehmenskultur? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen werden in Zukunft gebraucht?

Zukunftsfähigkeit ist auch eine Frage des Mindsets – und hängt damit maßgeblich von der Unternehmenskultur, klarer Kommunikation und Anpassungsfähigkeit ab. Je flexibler Ihr intern seid, desto schneller könnt Ihr auf neue Entwicklungen reagieren. Und je offener Eure Kommunikationskultur ist, desto direkter und akkurater könnt Ihr evaluieren, welche Kompetenzen im Hier und Heute vorhanden sind – und wo Weiterbildungsbedarfe bestehen. Immens wichtig ist dabei, dass sich gedanklich vom Status Quo gelöst wird und die Zukunft Referenzpunkt für jegliche Maßnahmen ist.

Zur Vertiefung: Bewegt Euch weg von der ausschließlich retrospektiven Beurteilung der Geschäftslage – und investiert beispielsweise Zeit in Zukunfts-Events, bei denen alle Mitarbeitenden in die Arbeit mit Trends und Zukunft proaktiv einbezogen werden. Diese Praxiserfahrung hilft mehr als jede »Future Skills«-Schulung.

Es kommt darauf an, eine zukunftsfähige Haltung zu etablieren

Was wir damit sagen wollen: Bei der Beschäftigung mit der Zukunft kommt es nicht auf die richtige Vorhersage an – es geht vielmehr darum, einen systemischen Ansatz zu implementieren, der Zukunftsfragen im Strategieprozess konstant mitdenkt. Und das Gute ist: Dazu braucht es kein (Zukunfts-)Forschungsprogramm, sondern ein zukunftsfähiges Mindset im Unternehmen. Und das lässt sich über eine regelmäßige Wiederholung der skizzierten Schritte etablieren.

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